Überprüfung der Wirkungen von gestaffelten Schulanfangszeiten
Bearbeitungszeitraum 02/2021 – 04/2022 | Auftraggeber Universität Kassel Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme im Rahmen des Forschungsprojektes EMILIA Gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr | Ansprechpartner Antje-Mareike Dietrich |
Mobilitätsdaten zur Entwicklung eines pandemieresistenten ÖPNV
Ausgangssituation
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der allgemeinen Empfehlung zur Kontaktvermeidung wurde in vielen Verkehrsräumen die hohe Auslastung der Busse im Schülerverkehr thematisiert. Dabei rückte neben der allgemeinen Forderung nach dem Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen eine Idee in den Fokus, die seit vielen Jahren in der ÖPNV-Branche diskutiert wird: die Staffelung der Schulzeiten.
Aufgabenstellung
- Umfangreiche Datenaufbereitung und -zusammenführung
- Entwicklung und Anwendung eines Berechnungstools
- Quelle-Ziel-Routing
- Entwicklung verschiedener Szenarien
- Auslastungsanalyse
Vorgehensweise
Ein Rechenmodell wurde aufgebaut, mit dessen Hilfe die Wirkung einzelner Lenkungsmaßnahmen zur Verteilung der Schülernachfrage quantifiziert werden kann. Anhand anonymisierter Nachfragedaten einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen wurde die Verteilung der Schülernachfrage auf das Fahrplanangebot anhand eines Schülerroutings nachgebildet. Die Grundlast, die unabhängig von der Schülernachfrage auf den einzelnen Linienfahrten zu erwarten ist, wurde aus den betreffenden AFZS-Daten abgeleitet. Auf Basis dieser Datenbestände wurde die Auslastung jeder Linienfahrt im Schülerverkehr auf jedem Fahrtabschnitt ermittelt. Damit kann die Auslastung des betrachteten Stadtbusnetzes in räumlicher und zeitlicher Hinsicht für unterschiedliche Szenarien analysiert werden.
Die Wechselwirkungen zwischen der Verkehrsnachfrage von Schülerinnen und Schülern und dem erforderlichen Fahrzeugangebot können anhand verschiedener Stellgrößen wie z.B. Staffelung der Schulanfangszeiten, Wechselunterricht oder dem zusätzlichen Angebot an Fahrzeugkapazitäten beeinflusst werden. Für insgesamt fünf Szenarien wurden die Auswirkungen verschiedener Lenkungsmaßnahmen auf die Nachfragespitzen, das erforderliche Fahrplanangebot und die Fahrzeugkapazitäten untersucht.
Ergebnis
Der Ansatz eignet sich, um Möglichkeiten zur Reduzierung von Überlastungssituationen im ÖPNV gezielt zu untersuchen. Infolge dieser Maßnahme könnte die Schülerbeförderung über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, so dass insbesondere die morgendlichen Spitzenbelastungen deutlich abgesenkt werden.