Mehr soziale Teilhabe durch integrierte Raum-, Verkehrs- und Sozialplanung
Bearbeitungszeitraum 04/2019 – 09/2024 | Auftraggeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Leitinitiative Zukunftsstadt | Ansprechpartner Dr. Antje-Mareike Dietrich Nicolai Meier |
Forschungsprojekt „Social2Mobility“
Ausgangssituation
In der Raum- und Verkehrsplanung wird die soziale Teilhabe in der Regel über die Erreichbarkeit wichtiger Ziele bewertet, ohne dabei individuelle Lebenslagen zu berücksichtigen. Die Sozialplanung wiederum vernachlässigt häufig räumliche und verkehrliche Merkmale, wenn Standorte von sozialen Einrichtungen festgelegt werden. Gesucht wurde ein Ansatz, der beide Fachplanungen und die diesen Planungen zugrundeliegenden sozial- und verkehrswissenschaftlichen Instrumente aufgreift. Es sollte ein integriertes sozial-räumliches Konzept entwickelt werden, das die Basis für eine integrierte Raum-, Verkehrs- und Sozialplanung darstellt. Das übergreifende Ziel dabei ist es, die soziale Teilhabe von Bevölkerungsgruppen, die sozial benachteiligt, von Armut bedroht oder betroffen sind, durch eine Steigerung der Mobilitätschancen zu stärken.
Aufgabenstellung
- Mitarbeit im Konsortium bestehend aus der Region Hannover, den Universitäten Kassel und Frankfurt am Main sowie der WVI
- Erforschung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen zwischen sozialer Teilhabe, Mobilität und Lebenslage
- Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe am Beispiel der Städte Ronnenberg und Langenhagen
- Implementierung von weichen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs, zum Beispiel Fahrradmärkte oder Radlernkurse
- Weiterentwicklung von Verkehrsmodellen
Vorgehensweise
Um die Wissenslücken zu Mobilität und Teilhabe der Zielgruppe zu schließen, wurden quantitative und qualitative Erhebungen durchgeführt. In den Erhebungen wurden neben der in der Verkehrsplanung üblichen Größe der objektiven Erreichbarkeit auch individuelle Lebenslagen berücksichtigt.
Es wurden Workshops in den Quartieren durchgeführt, welche die Partizipation von sozial benachteiligten Personengruppen ermöglichen und persönliche Interviews geführt. Entwickelt wurden darüber hinaus Maßnahmen, die die Mobilitäts- und Teilhabechancen der oben genannten Bevölkerungsgruppen erhöhen. Anschließend wurden Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs im Reallabor umgesetzt und mittels Erhebungen wissenschaftlich begleitet.
Wir entwickelten zwei neue Bausteine für makroskopische Verkehrsnachfragemodelle. Damit lässt sich zum einen die Mobilität sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen besser abbilden. Zum anderen lassen sich die Wirkungen von Maßnahmen des Mobilitätsmanagements analysieren.
Ergebnis
Die Ergebnisse sind in einer Vielzahl an Publikationen festgehalten. Einige davon haben wir hier aufgeführt:
Policy Brief „Mobilitätsarmut verhindern – Wie kann soziale Teilhabe durch Mobilität im Rahmen von integrierter Verkehrs-, Raum- und Sozialplanung ermöglicht werden?“
Handlungsleitfaden „Radfahren und Teilhabe“
Buch „Soziale Teilhabe und Mobilität“
Link zur Homepage: https://www.social2mobility.de/