MobileDataFusion

Automatische Ermittlung der Fahrgastnachfrage aus AFZS-, Bluetooth- und Verbindungsdaten

Bearbeitungszeitraum
12/2018 – 02/2022
Auftraggeber
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
mFUND
Ansprechpartner
Dr. Antje-Mareike Dietrich
Jochen Sauer

Forschungsprojekt „Mobile Data Fusion“

Ausgangssituation

Um das ÖPNV-Angebot zielgerichtet und kundenorientiert planen zu können, braucht es verbesserte Datengrundlagen.

Quantitative Erhebungen mit Automatischen Fahrgastzählsystemen (AFZS) sind heute bereits gängige Praxis. Die ausschließlich manuelle Abbildung der Fahrgastnachfrage mit Hilfe von sehr zeit- und personalintensiven Fahrgasterhebungen wird in Zukunft zunehmend an Bedeutung verlieren. Dafür gewinnen automatisierte Verfahren zur Erfassung von Fahrgastströmen an Bedeutung.

Im Pilottest konnten wir zeigen, dass die automatisierte Erfassung von umfassenden Nachfragedaten durch den Einsatz von Automatischen Fahrgastzählsystemen und dem Tracking von Smartphone-Signalen in der Praxis gelingt.

Aufgabenstellung

  • Führung des Konsortiums bestehend aus dem Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV), der init, der BLIC, der Universität Kassel und der WVI
  • Entwicklung eines datenschutzkonformen Verfahrens, das aktuelle Daten zur Fahrgastnachfrage automatisch erfasst, aufbereitet und zusammenführt, um ÖPNV-Betreibern genaue und aktuelle Informationen zur Fahrgastnachfrage bereitstellen zu können
  • Darstellung von linienspezifischen Quelle-Ziel-Beziehungen als Grundlage für die ÖPNV-Planung

Vorgehensweise

Der mit Mobile Data Fusion verfolgte Ansatz beruht auf der Idee, die Daten aus der Nutzung von Smartphones als Ergänzung zu den etablierten Fahrgast- und Haushaltsbefragungen zu nutzen. Das Verfahren verwendet bereits vorliegende, jedoch derzeit nicht fusioniert und integriert genutzte Datenquellen, insbesondere AFZS, WLAN und Bluetooth. Dabei werden die Anforderungen des Datenschutzes durch die Verankerung des „Privacy by design“-Ansatzes konsequent mitgedacht und umgesetzt.

Im ersten Schritt wurden die projektspezifischen Anwendungsfälle definiert und priorisiert. Hierzu zählte auch die Tarifentwicklung, insbesondere für den Gelegenheitsverkehr. Darauf basierend wurde eine datenschutzkonforme Systemarchitektur aufgebaut. Für den Pilottest wurden in zwei Phasen insgesamt acht Testlinien und 40 Haltestellen im NVV-Gebiet mit WLAN- und Bluetooth-Sensoren ausgestattet.

Zusätzlich wurden zwei Fahrgastbefragungen durchgeführt, um Referenzdaten für die Kalibrierung zu erhalten. Auf dieser Grundlage wurde ein Verfahren entwickelt und softwareseitig implementiert, das linienspezifische Quelle-Ziel-Beziehungen ermittelt. Um die Güte des Verfahrens zu prüfen, wurden ergänzende Testfahrten und Fahrgastbefragungen durchgeführt.